die Revolution der selbstlosen

Seit Jahren wissen wir es im Grunde alle! Unser wunderschöner Planet Erde ist verbraucht, ausgeraubt, zerstört, kaputt. Unsere lebensnotwendigen Essenzen gehen zur Neige. Viele Medien berichten täglich von Krieg, Misshandlungen und Verbrechen,  weltweit. Nicht nur der Mensch fühlt sich bedroht. Zerstört und getötet werden auch die Tiere, die Natur und die Atmosphäre unserer Erde. Die Berichte sind erschütternd! Es finden Umwelt-, Klima- und Biodiversitätskonferenzen statt. Schüler gehen aus Protest auf die Straße und das Kultusministerium überlegt sich, ob werteorientierte Persönlichkeitsbildung ins Schulfach gehört? Leider findet das Thema säkulare Ethik im dem Kontext kaum Gehör. Doch mit säkularer, weltumfassender Ethik könnten wir uns öffnen für neue Werte, für eine neue Orientierung in einer Zeit raschen Wandels.

 

Fakt ist: Kriege werden aus Land-, Ressourcen- oder Machtgewinn sowie aus religiösem Fanatismus geführt. Der Mensch zählt in diesem Fall oftmals nichts! "Du sollst nicht töten, Du sollst nicht verletzten, Du sollst nicht begehren" ...wir sind weit davon entfernt. Ähnlich ist es mit der Digitalisierung und Entwicklung der künstlichen Intelligenz. Wir Menschen stürzen uns darauf, nichts denkend, anstatt unser eigenes Superhirn einzuschalten. Was nützt die schnellste Internetverbindung, wenn Gletscher und Pole schmelzen, es keinen Regenwald mehr gibt und die Arten massiv und belegt aussterben? Hilft uns die künstliche Intelligenz weiter, wenn die Meere vermüllt sind und der Regen ausbleibt? Wer profitiert von den gesammelten Daten, von den posts und likes, wenn der Homo sapiens selbst kaum noch klare Luft zum atmen bekommt? Säkular könnte man der Frage nachgehen: was braucht der Mensch wirklich? Was kann ich, was kann jeder Einzelne tun, um den nachfolgenden Generationen ein gedeihliches Weiterleben auf diesem Planeten zu ermöglichen? 

 

In welcher Zeit leben wir gerade? In was für eine Zeit hinein gebären wir unsere Kinder? Massives Artensterben, Umweltverschmutzung und Klimawandel. Belegt ist: es ist alles Mensch-gemacht. Auch der Mensch ist nur eine Art, eine Gattung, die sterben wird. Doch wollen wir nicht alle in Würde sterben? Im besten Falle zu Hause, in vertrauter Umgebung, unter menschlicher, mitfühlender Begleitung? Ohne Alexa, Facebook oder einen Pflegeroboter. Sterben ist ein intimer Prozess, genau so intim und natürlich wie geboren werden. Welche Vorstellungen wir zu Lebzeiten von Tod oder was danach kommt haben, bleibt einzig und allein unserer gedanklichen Einstellung überlassen. Darüber zu sinnieren kann uns den Stolz nehmen und ist ein Teil der säkularen Ethik. Ein grosses Versäumnis unserer Zeit ist es, dass wir den Tod gerne ausblenden, nicht wahr haben wollen. Doch ist der Tod die einzig allgemein gültige Wahrheit während unserer gesamten Lebensspanne. Aller Raubbau hat einzig allein mit unserer menschlichen Gier, mit Neid, Hass, Machtsucht und Egoismus zu tun. Was den Tod betrifft, wohl auch mit grosser Ignoranz und Unwissenheit.

 

Aus grosser Sorge um meine Kinder und Enkelkinder und allen nachfolgenden Generationen und zur Rettung unseres wunderschönen Planeten, rufe ich zur Revolution auf. Zu einer, durch alle sozialen Schichten gehenden, friedlichen Revolution. Ich nenne diese: die Revolution der Selbstlosen und sie lebt und stärkt sich aus der säkularen Ethik. 

Oder nennen wir es schlicht: Lebenskunde. Eine Lebenskunde, die schon in uns angelegt ist, die jedes fühlende Wesen betrifft. Es ist keine neue Religion, keine Esoterik, keine Glaubensfrage. Ich gründe keinen neuen Verein und keine neue Partei. Ethische Regeln sind sozial und individuell. Sie beziehen sich auf die Person selbst (wie Gemütsbewegungen und Leidenschaften). Sie wirken in uns wie ein "Keim Weisheit", der von Geburt an in uns angelegt ist. Sie regeln das soziale Miteinander, zu unserer Umwelt und den anderen Menschen. Es ist das Üben einer inneren Haltung im Umgang untereinander. Das Erkennen der ethischen Werte läßt moralisches Handeln folgen.

 

Wie geht säkulare Ethik? 

Mensch-sein beginnt mit der Geburt und endet mit dem Sterben. Wir sind alle nackt am Anfang und nackt am Ende. Müssen atmen und hören irgendwann auf zu atmen. Ob dazwischen eine Lebensspanne von einem Monat oder 100 Jahren liegt. Egal auf welchem Kontinent wir leben. Egal ob unsere Eltern arm oder reich sind. An erster Stelle benötigen wir alle saubere Luft zum atmen und klares Wasser und dann Nahrung. Aber auch unsere Nahrung benötigt, genauso wie der Mensch, Wasser, Luft, Licht und Erde zum wachsen und gedeihen.

Aufwachsen und Erwachsen werden wir durch selbst gesammelte Erfahrungen. Am wichtigsten sind: die Erfahrung engster Verbundenheit; sich geliebt, angenommen, beschützt und behütet zu fühlen sowie die Erfahrung des eigenen Wachstums; als selbstständiges Individuum akzeptiert zu werden. Das gilt für ALLE Menschen und macht uns schon ziemlich säkular. Im Verständnis dieser Gleichheit der "Spezies Mensch" muss ich doch niemanden verletzten oder sogar töten. Doch leider kennt keine andere Lebensform so viel Negativität wie der Mensch. In der Entwicklung unserer Psyche haben wir uns selbst verseucht. Wir vergewaltigen und vergiften die Erde. Unsere innere geistige und seelische Entwicklung hat uns an den Punkt gebracht, an dem wir uns alle gerade befinden. Unser innerer Zustand spiegelt nur den äusseren Zustand der Welt wider.

Der Mensch ist auch nur eine Art, ein winziges Glied in einer unendlichen grossen Kette von Zusammenhängen. Die Natur selbst hat uns hervorgebracht. Es tut Not, wieder den Gesetzen der Natur zu folgen, sie zu lehren, verstehen zu lernen, sie zu bereichern und zu teilen. Mit der säkularen Ethik können wir der Frage nachgehen: wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Veränderung geschieht in uns, in unseren Hirnen und Herzen, mit neuem Denken, Fühlen, Sprechen und Handeln.

 

Die meisten von uns haben schon mal das Glück, genau im Hier und Jetzt, in einem friedlichen Europa leben zu dürfen. Leider aber in einer hektischen, Technologie bezogenen, egoistischen und Werte verlierenden Welt. Viele leben schon in Panik, andere wiederum in Ignoranz. Ob Politik, Finanzwelt, Wirtschaft, oder im Privaten. Gerne machen wir „den Anderen“ zum Sündenbock. Wir denken uns neue Steuern, neue Paragraphen, neue Währungen oder neue Autos aus? Die Regierung benötigt mehr Geld, mehr Wirtschaft, mehr Abgeordnete, mehr Energie - es ist ein Irrenhaus! Doch was braucht diese Welt wirklich? 

 

Sie braucht Menschen, die gut an ihren Plätzen leben, die sich aus diesem Irrenhaus ausklinken und die Spielchen der vermeintlich Mächtigen, Global-Players, Staatenlenker und Nichts-Denkenden nicht mitspielen. Es gibt sie weltweit. Einfache Menschen, Wissenschaftler, Hirnforscher, Freigeister, Autisten, Kinder und Großmütter. Menschen, die sich an alte, wahre Werte erinnern. Die die Gesellschaft bereichern und Demokratie leben. Die SELBST-ständig denken. Die die Stille und ein mit-sich-allein sein (All-Eins) aushalten können. Die Achtsamkeit praktizieren. Für die Achtung, Respekt, Würde und Wertschätzung keine Fremdwörter sind. Die wissen, was Würde bedeutet, wo sie sitzt, wie sie sich anfühlt, wie sie gelebt werden kann. Menschen die wissen wie und wo Gerechtigkeit, Frieden und Liebe möglich ist, die keine Scheu vor Entsagung, Verzicht, Fasten, Askese haben, auch wenn diese Worte absolut nicht sexy klingen und die Umsetzung noch weniger attraktiv erscheint. Dies sind selbstständige Menschen, die ihr Selbst, ihr Sein und ihren Sinn in ihrer Zeitspanne hier auf Erden erkannt haben. Sie kennen und leben Altruismus, Empathie und Mitgefühl. Kennen Toleranz und können jeden Menschen in seiner Art annehmen wie er/sie ist. Sie können teilen, tragen den Frieden im Herzen und leben die wahren Werte. Sie wissen, dass wir alle tief miteinander verbunden sind und in wechselseitiger Abhängigkeit zueinander stehen.

 

Säkulare Ethik erklärt den Altruismus. Er ist die Quelle von Allem. Es ist die Liebe, tief in unseren Herzen, die immer schon da war und immer sein wird. Die Liebe, die uns hat entstehen lassen. Die nicht begehrt, die nicht haben will, nicht verletzt, nicht einmal sehnt und die man sich auch nicht erarbeiten oder verdienen muss. Sie ist bedingungslos, universell, selbstlos - wie die neue Revolution. An dieser Revolution kann sich jeder einzelne Mensch nur aus seinem Innersten heraus beteiligen: altruistisch leben und teilen. Die neuen Werte der Revolution entspringen unserer Einsicht, unserem Geist und Verständnis, was Leben bedeutet, wertvoll und lebenswert macht.

Achtsamkeit

...statt Algorithmen

Frieden

...statt Fanatismus

Benefit

...statt Bitcoins

großzügigkeit

...statt Geiz

Demut

...statt Digitalisierung

Höflichkeit

...statt Hass

Ehrenamt

...statt Erfolg

Würde

...statt Wirtschaftswachstum


Säkulare Ethik überträgt uns auch MIT-VERANTWORTUNG für jedes andere fühlende Wesen und lehrt uns globale Verantwortlichkeit zu übernehmen. Das bedeutet gelebte Inklusion; für den Nächsten, für die Kranken, Schwachen und Fremden, für jedes Lebewesen und für die gesamte Natur. Wir sind NICHT die Krönung der Schöpfung! Wir sind nur ein winziges, kleines Glied in dieser gesamten Kette des Entstehens und Vergehens. Folgen wir wieder den Gesetzen der Natur und erhalten die lebensnotwendigen Essenzen und denken dabei zuerst an den Nächsten, in Frieden und Würde, dann gibt es noch eine Chance. So kann die selbstlose Revolution zu einem grundlegenden und nachhaltigen Wandel führen. Ansonsten frisst die Evolution ihre Kinder.

 

Die Welt braucht einen Perspektivenwechsel. Mach mit!